Das Berliner Bündnis spezialisierter Fachberatungsstellen Kinderschutz schlägt Alarm: Nach der Aufdeckung der massiven Missbrauchsplattform „Kidflix“ mit über 1,8 Millionen Nutzern und über 91.000 Missbrauchsvideos fordern die beteiligten Träger entschlossenes politisches Handeln – nicht nur symbolische Empörung.
„Wer denkt an die Betroffenen, an die vielen Kinder und Jugendlichen?“, fragen die Fachberatungsstellen in ihrer aktuellen Stellungnahme und kritisieren die unzureichende Reaktion von Politik und Verwaltung. Trotz alarmierender Zahlen – laut der Polizeilichen Kriminalstatistik 2024 stiegen Vergewaltigungen und schwere Übergriffe um über 9 Prozent – bleibe eine dringend benötigte personelle und strukturelle Aufstockung der Beratungsstellen aus.
Das Bündnis fordert:
- Eine sofortige Aufstockung der Mittel, damit jede Fachberatungsstelle mindestens eine zusätzliche Vollzeitstelle finanzieren kann.
- Mehr Präventionsarbeit in Form von Elternabenden, Infoveranstaltungen, Schulworkshops und weiteren Formaten.
„Kinderschutz ist staatlicher Auftrag – und er darf kein Lippenbekenntnis bleiben“, heißt es weiter. Die zunehmende Komplexität der Fälle, insbesondere im Bereich Ausbeutung, sexualisierte Gewalt oder Zwangsverheiratung, überfordere die bestehenden Strukturen zunehmend.
Die Fachberatungsstellen Kinderschutz rufen daher Politik und Öffentlichkeit dazu auf, das Thema endlich ernst zu nehmen. Martina Döcker, Leiterin der IN VIA Fachberatungs- und Koordinierungsstelle bei Handel mit und Ausbeutung von Minderjährigen, lädt zum Dialog ein – mit dem Ziel, in den anstehenden Haushaltsverhandlungen nachhaltige Verbesserungen zu verankern.