Im Rahmen der Interkulturellen Woche beteiligte sich der Jugendmigrationsdienst (JMD) von IN VIA Berlin am bundesweiten IN VIA-Aktionstag „Bunt und laut! Zusammen gegen Diskriminierung“ mit einer kreativen Aktion.
Eine Pop-Up-Bibliothek lud Passant*innen und Nachbar*innen zum Stöbern, Lesen und Austausch ein. Die ausgewählten Bücher behandelten leicht zugänglich für alle Themen wie Diversität, Empowerment und Identität – und wurden damit zu Impulsgebern für Gespräche und Begegnungen. Erwachsene lasen Kindern vor, Menschen kamen miteinander ins Gespräch. Es war ein lebendiger Nachmittag, der zeigte, wie wichtig offene Räume für Dialog und Teilhabe sind.
Ein besonderes Highlight war das interaktive Plakat, dass mit zwei Fragen zum Mitmachen einlud:
- „Was ich mir schon einmal anhören musste“ – diskriminierende Aussagen aus dem Alltag.
- „Was ich stattdessen lieber gehört hätte“ – respektvolle, stärkende Worte als Antwort.
Diese Aktion machte Alltagsdiskriminierung sichtbar und lud zum Perspektivwechsel ein.
Der Tag hat führt einmal mehr vor Augen, wie wichtig Begegnungsorte für (junge) Menschen sind. Jugendarbeit schafft diese Räume, an denen Menschen sich sicher fühlen, mitgestalten können, gehört werden und sich als Teil der Gesellschaft erleben.
Doch der Aktionstag war nicht nur ein Moment der Begegnung und ein Zeichen gegen Diskriminierung – sondern auch ein Appell für eine #unkürzbare Jugendarbeit. Denn gerade die Strukturen, die solche Begegnungen ermöglichen, sind bedroht: Kürzungen durch die Senatsverwaltung gefährden Einrichtungen, Fachpersonal und damit auch die Beziehungen zu jungen Menschen, insbesondere zu jenen aus sozial oder ökonomisch benachteiligten Lebenslagen.
Wenn jungen Menschen die Teilhabe verwehrt wird, weil es keine Angebote mehr gibt, ist das auch eine Form von Diskriminierung, die sich in fehlenden Chancen zeigt.
IN VIA Berlin fordert deshalb:
- die Sicherung bestehender Angebote,
- den Ausbau bedarfsgerechter Strukturen,
- und eine verlässliche Finanzierung auf Grundlage des SGB VIII sowie des Jugend- und Familienfördergesetzes.
Der Aktionstag fand vor dem Hintergrund alarmierender gesellschaftlicher Entwicklungen statt. Laut dem aktuellen Vielfaltsbarometer 2025 der Robert Bosch Stiftung ist die Akzeptanz von Diversität in Deutschland deutlich gesunken. Besonders betroffen sind die Dimensionen ethnische Herkunft und Religion, deren Akzeptanzwerte dramatisch zurückgegangen sind. Selbst in Berlin – einst Hochburg der Vielfalt – zeigt sich ein besorgniserregender Abwärtstrend.
Diese Zahlen unterstreichen, wie wichtig es ist, Haltung zu zeigen. Denn Jugendarbeit ist keine freiwillige Leistung – sie ist gesetzlicher Auftrag und gesellschaftliche Verantwortung. Der Aktionstag von IN VIA Berlin war ein Beitrag dazu – laut, bunt und solidarisch.


