Der Flughafensozialdienst am BER steht vor dem Aus: Wenige Tage vor Weihnachten hat die Flughafengesellschaft überraschend bekanntgegeben, die Finanzierung des Dienstes ab 2024 vollständig einzustellen. Dies bedeutet nicht nur den Verlust des Arbeitsplatzes für den einzigen Sozialarbeiter, sondern auch das Ende eines essenziellen Hilfsangebots für Reisende, Besucher und Mitarbeitende am Flughafen. Besonders in der Hauptreisezeit bleiben Menschen in schwierigen Situationen künftig ohne Unterstützung.
Seit 2016 betreibt IN VIA Berlin den Flughafensozialdienst, der damals noch am Flughafen Tegel begann und mit der Eröffnung des BER umzog. Der Dienst bietet Hilfe in akuten Krisensituationen, psychischen Notlagen und bei sozialen Problemen. Auch Migrantinnen und Migranten sowie Flughafenmitarbeitende fanden dort seit Jahren eine wichtige Anlaufstelle. Neben der Beratung leistet der Dienst eine gezielte Weitervermittlung an soziale Einrichtungen und Behörden – ein Konzept, das dem der Bahnhofsmissionen ähnelt.
Die Finanzierung des Dienstes durch die Flughafengesellschaft betrug zuletzt 60.000 Euro jährlich und deckte eine 75-Prozent-Sozialarbeiterstelle. IN VIA Berlin brachte zusätzlich Eigenmittel auf, um den Dienst aufrechtzuerhalten. Angesichts steigender Tarif- und Sachkosten steigen die Gesamtkosten 2025 auf einen Betrag, den IN VIA Berlin ohne die Unterstützung der Flughafengesellschaft nicht allein stemmen kann.
Für Reisende am BER bedeutet das Aus des Sozialdienstes eine empfindliche Lücke im Hilfsangebot. Angesichts der über 23 Millionen Passagiere im Jahr 2023 ist das Ende des Dienstes ein Rückschritt für die soziale Verantwortung des drittgrößten Flughafen Deutschland.