Katholische Verbände und der Diözesanrat ziehen am „Tag der Diakonin“ Bilanz
Berlin, 29. April 2021 – Nur eine geschlechtergerechte Kirche ist zukunftsfähig. Im Erzbistum Berlin fehlt jedoch ein überzeugendes Konzept in Sachen Frauen. Anlässlich des “Tags der Diakonin”, der in diesem Jahr unter dem Leitwort “GERECHT” steht, fordern BDKJ, Diözesanrat, IN VIA, KDFB, kfd und SkF im Erzbistum Berlin in einer gemeinsamen Erklärung, dass sich Erzbischof Dr. Heiner Koch und Generalvikar Manfred Kollig SSCC zur Frauenfrage positionieren. Frauen und ihre Belange müssen strukturell sichtbar sein.
Dass die Frauenfrage mit über die Zukunft der Kirche entscheidet, ist inzwischen unbestritten. Bei der Berliner Bistumsleitung allerdings ist kein ernsthafter Wille erkennbar, Frauen sichtbar zu machen. Frauen und ihre Belange sind strukturell unterrepräsentiert.
So existiert die Frauenkommission seit Februar 2020 nicht mehr. Sie sollte Frauen im Erzbistum eine Stimme geben und den Erzbischof beraten, wie Frauen verstärkt das Leben der Kirche mit-gestalten können. Laut der ehemaligen Vorsitzenden Theresia Jonczyk fehlten der Kommission Rückhalt und Unterstützung von der Bistumsleitung.
Auch die Stelle der Referentin für Frauenpastoral ist seit Mai 2020 nicht mehr besetzt. Die fürs gesamte Bistum relevante Fachstelle für Frauenspiritualität und Frauenfragen soll ersetzt wer-den durch einen „Referenten (m/w/d) im Bereich Pastoral mit dem Schwerpunkt Glaubens-kommunikation, Katechese und digitale Verkündigung“. In der aktuellen Ausschreibung kom-men keine Frauen vor – Frauenfragen sollen offenbar als „Querschnittsthemen“ mitgedacht werden.
„Von Frauen gestiftet, von Frauen getragen, von Frauen bezeugt, von Frauen errungen und belebt – so ist Kirche. Und nur so wird sie Zukunft haben“, sagte Bischof Dr. Georg Bätzing, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, in einem Festgottesdienst im November 2020 in der Frauenfriedenskirche in Frankfurt am Main. Diese Überzeugung teilen wir.
Wenn das Erzbistum Berlin weiter auf die Tatkraft von Frauen bauen möchte, kann es so nicht weitergehen. Es reicht nicht aus, Frauen nur „mitzudenken“. Frauen müssen eigens sichtbar gemacht werden – in kirchlichen Ämtern, kirchenpolitischen Gremien, in der Seelsorge. Frauen im Erzbistum Berlin brauchen eine Anlaufstelle, der sie vertrauen können. Frauenthemen gehö-ren auf die bischöfliche Tagesordnung.
Von der Berliner Bistumsleitung erwarten wir eine klare Positionierung zur Frauenfrage. Darüber hinaus erwarten wir, dass Frauen und ihre Belange im Erzbistum Berlin strukturell sichtbar werden.
Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Diözesanverband Berlin
Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin
IN VIA Katholischer Verband für Mädchen- und Frauensozialarbeit für das Erzbistum Berlin e.V.
Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB), Diözesanverband Berlin e.V.
Katholische Frauengemeinschaft Deutschland (kfd), Diözesanverband Berlin
Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) e.V. Berlin
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Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Berlin
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2021-04-29 PM Das Erzbistum Berlin und die Frauen – Konzept fehlt